RUSSLANDREISE 2014


Mit unserer Kastenente AK 400 über den „Goldenen Ring“
Wir, meine Frau und ich, hatten schon lange den Wunsch, eine Autoreise durch Russland zu machen, um Zeit zu haben, Russland aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir waren schon öfter in Russland, aber wir sind immer mit dem Flugzeug gereist. Wir hatten schon vor einigen Jahren eine Trekkingtour in Sibirien und am Baikalsee gemacht und mit Freunden, die Russland noch nicht kannten, eine Flussfahrt von Moskau nach St. Petersburg. Wir beschlossen daher, eine Reise mit unserer Kastenente über den „Goldenen Ring“ in Zentralrussland zu machen, da hier auch eine relativ gute touristische Infrastruktur vorhanden ist. Wir wollten nicht zelten oder in der AK schlafen und Campingplätze in unserem Sinne gibt es in Russland so gut wie gar nicht. Wir hatten uns entschlossen, in Hotels zu gehen. Die Hotels haben wir, bis auf St. Petersburg und Moskau, nicht von hier aus vorgebucht. Ich habe abends im Hotel mit meinem iPad das nächste Hotel über HRS oder TripAdvisor herausgesucht und gebucht. Man hat in Russland in allen Hotels und auf den Zimmern kostenloses W-Lan, auch Cafés oder Restaurants bieten diesen Service.

Der Goldene Ring

Der Goldene Ring erstreckt sich über ca. 800 km ringförmig nordöstlich von Moskau und gibt einen Einblick in die Geschichte der Entstehung Russlands. Die altrussischen Städte waren im Mittelalter und sind heute, nach der Perestroika, wieder religiöse und wirtschaftliche Zentren. Viele Städte liegen an der Wolga oder an einem ihrer Nebenflüsse. Einen Konsens, welche Städte dazugehören, gibt es nicht. Es sind auf jeden Fall die Städte Sergijew Possad, Pereslawl-Salesski, Rostow Weliki, Uglitsch, Jaroslawl, Kostroma, Iwanowo, Susdal und Wladimir. Der Begriff „Goldener Ring“ ist erstmals in den 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem russischen Schriftsteller Juri Bytschkow verwendet worden.


Die Reise
Wir hatten keine Lust auf dem Landweg nach Russland zu fahren, da es immer wieder Meldungen von langen Wartezeiten an den Grenzen gab und die 2500 km von Düsseldorf bis Moskau für uns nur reine Zubringerstrecke gewesen wäre. Also erkundigten wir uns nach einer Fähre. Es gibt eine Verbindung mit der Reederei Finntrader von Lübeck nach St. Petersburg. Die Überfahrt dauert ca. 2,5Tage, d.h. 3 Nächte an Bord mit voller Verpflegung und schöner Kabine. Gesagt, gebucht und Mitte Juni an einem Freitag, sind wir nach Lübeck gefahren.


Wir haben uns einen Tag Reserve eingeplant, um nicht durch irgendwelche unvorhergesehen Autobahnsperrungen in Stress zu geraten, außerdem kannten wir Lübeck noch nicht und haben die Zeit genutzt, uns die Stadt anzuschauen. Am Samstagnachmittag ging es dann auf die Fähre. Es waren ca. 20 Pkw mit uns auf der Fähre, sonst nur Auflieger von Lkw und einige Lkw mit Fahrer. Um 19:00 Uhr pünktlich legte die Fähre ab und brachte uns nach einer beschaulichen Fahrt über die Trave und bei schönstem Wetter über die Ostsee dienstags in der Früh nach St. Petersburg.

Ich war gespannt, wie jetzt die ganzen Einreise- und Zollformalitäten ablaufen würden, da man für die Einfuhr eines Fahrzeugs eine Zollerklärung abgeben muss, diese muss auch für den Zeitraum der Aufenthaltsdauer gültig sein, deshalb heißt es unbedingt auf die Gültigkeitsdauer zu achten. Aber ich hatte mir zu viel Sorgen im Voraus gemacht. Die Pässe und Visa wurden von der Grenzpolizei an Bord kontrolliert und abgestempelt und nachdem wir gefrühstückt hatten, wurden sie uns ausgehändigt und wir konnten das Schiff verlassen und zum Zoll fahren, der direkt am Anleger ist und nur die Pkw abfertigt. Die Zöllner waren sehr nett und zuvorkommend und haben mir beim Ausfüllen der Zollerklärung (nur in russisch) geholfen, aus Neugier noch einen Blick in die AK geworfen und wir konnten weiterfahren. Im Hafen bekommt man noch eine Chipkarte als „Laufzettel“, die man beim Verlassen des Hafengebietes abgeben muss.


Wir hatten in St. Petersburg ein Hotel vorgebucht, in dem wir die erste Nacht verbringen wollten, damit das Hotel unsere Registrierung erledigen konnte. Man muss sich nach der Einreise in Russland innerhalb von drei Tagen anmelden, das übernimmt am zweckmäßigsten ein Hotel. Nun kam der große Augenblick, ich wollte das NAVI in Betrieb nehmen. Klappt das? Ich hatte mir Russland bis zum Ural auf das Blaupunkt NAVI laden lassen. Ich schaltete das NAVI ein und es passierte nichts. Ich schaltete das Gerät aus und wieder ein und wieder passierte nichts, kein Signal, als Sprache russisch ausgewählt, dann funktionierte es. Das kann ja heiter werden, dachte ich, alle Ansagen auf Russisch! Also nochmal zurück auf Deutsch und es funktionierte jetzt auch auf Deutsch, mir fiel ein Stein vom Herzen. Mein Russisch reicht zwar aus, um rechts- und linksabbiegen zu verstehen, aber es wäre doch sehr nervig gewesen. Dann fiel mir aber wieder ein, was der Fehler war, wir waren ja von Lübeck, wo ich das Navi ausgeschaltet hatte, 2500 km nordöstlicher und das NAVI brauchte erst mal Zeit, die richtigen Satelliten zu finden um sich einzuloggen. Von da ab hat das NAVI einwandfrei funktioniert und uns überall hingeführt. Wir haben dann mit Navigation prima zu unserem Hotel gefunden und konnten vor Mittag schon einchecken und uns den Rest des Tages St. Petersburg ansehen. In St. Petersburg habe ich mir in einer Buchhandlung noch einen Autoatlas gekauft, der uns auf unserer Reise begleitete und neben dem NAVI sicher den Weg wies.

 

Weliki Nowgorod
Am nächsten Tag ging es nach Weliki Nowgorod. Es ist eine der ältesten Städte Russlands, 1150 Jahre alt und UNSECO Weltkulturerbe. Die Stadt liegt ca. 200 km südwestlich von St. Petersburg und man kann sie gut über die M10 (M steht für Magistrale), das ist die autobahnähnliche Verbindung zwischen St. Petersburg und Moskau, erreichen. Das letzte Stück muss man über eine normale Landstraße fahren, das gab uns einen Vorgeschmack darauf, was uns die nächsten vier Wochen erwarten sollte. Wir hatten hier noch keine Unterkunft vorgebucht. Also sind wir zum Tourismusbüro gefahren und haben nach einem Hotel gefragt und in gutem Deutsch eine Hotelempfehlung samt Wegbeschreibung bekommen.

Wolgaquelle / Ostaschkow
Da uns die Wolga, der längste und wasserreichste Fluss Europas, auf unserer Reise auf große Strecken begleiten würde, wollten wir unbedingt die Wolgaquelle besuchen. Von Weliki Nowgorod führt eine Nebenstraße mit kaum Verkehr südwärts. Die Straße war die reinste Buckelpiste, so dass wir erschrocken waren, und Angst um unsere Ente hatten, damit hatten wir nicht gerechnet. Wir beschlossen also, zukünftig unsere Geschwindigkeit stark zu drosseln und die AK sanft über die Buckel zu fahren. Nach anstrengenden 350 km Buckelpiste mit Schlaglöchern und Waschbrett-Sandpiste erreichten wir die Wolgaquelle. Sie liegt mitten im Nirgendwo, weitab größerer Ortschaften. An der Wolgaquelle sprach uns eine Frau, die Andenken verkaufte, an und sagte: „Das Auto kenne ich, Citroen!“ Auf unsere Frage woher, sagte sie, dass sie französische Filme schaue und in Louis des Funes Filmen käme das Auto vor. So kann es einem ergehen mit der Ente. Das Auto war ansonsten in Russland völlig unbekannt und daher das meist fotografierte Objekt in Zentralrussland. Wir sind unterwegs angehalten worden mit der Bitte, das Auto fotografieren zu dürfen.

Rschew
Von Ostaschkow, wo wir übernachteten, ging es entlang der Wolga nach Rschew. Die Stadt war im 2. Weltkrieg stark umkämpft und wurde völlig zerstört. Heute findet hier jährlich ein deutsch-russisches Jugendlager zur Versöhnung statt. Auch gibt es hier einen großen russischen und deutschen Soldatenfriedhof mit Museum, das man sich unbedingt anschauen sollte, dann versteht man, warum es nie wieder Krieg geben darf und wir Konflikte friedlich lösen müssen.


Moskau
Weiter ging es nach Moskau. Zum Glück war es Samstag und wir hatten wenig Verkehr in Moskau. Die meisten Leute waren schon auf ihrer Datscha. Für Moskau hatten wir nur 2 Tage eingeplant, da wir die Stadt schon von früheren Reisen gut kannten. Wir wollten nur Freunde treffen und dann weiter nach Tula, 200 km südlich von Moskau, fahren. Trotzdem ist Moskau immer wieder eine Reise wert. Es ist eine sehr interessante Stadt, die seit den letzten 20 Jahren eine rasante Entwicklung durchmacht. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, was sich verändert hat.

Jasnaja Poljana / Tula
Ziel war nicht Tula, sondern Jasnaja Poljana, der Geburts- und Wohnort sowie Grabstätte von Lew Tolstoi. Das Landgut ist heute Museum und wird viel besucht, um Russlands großen Dichter zu gedenken. Tula ist geprägt von Eisen- und Stahlindustrie und ist die Waffenschmiede und das Zentrum der Samowarmanufakturen Russlands. Die schöne alte, verfallene Bausubstanz wartet noch darauf, wachgeküsst zu werden.


Rjasan
Rjasan war Zwischenstation auf dem Weg zum Goldenen Ring. Eine sehr schöne, lebendige Stadt mit Kreml, Theater und Philharmonie. Wir waren sehr überrascht solche Städte zu finden von denen wir vorher noch nichts gehört hatten.


Susdal
Wir sind am Goldenen Ring angekommen! Wir hätten ja auch von Moskau aus hierher fahren können, das wäre näher gewesen, aber wir wollten ja noch nach Jasnaja Poljana fahren und wir hätten Rjasan nicht kennengelernt. Susdal ist mit seinen 97 Kirchen, Klöstern und dem Kreml einer der Höhepunkte auf dem Goldenen Ring. Vieles gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und der kleine Ort hat die Sowjetzeit beinahe ohne Bausünden überstanden.

Sergijew Possad
Weiter ging es nach Sergijew Possad. Die Stadt ist vielbesuchtes Touristenziel, da nahe zu Moskau gelegen und mit Bahn und Bus gut erreichbar. Das Dreifaltigkeitskloster ist auch Pilgerstätte zum Grab des Heiligen Sergius für orthodoxe Gläubige.



Pereslawl-Salesski
Nur 90 km entfernt, an einem schönen See gelegen, war heute unser Ziel Pereslawl-Salesski mit dem alten Kreml und dem sehr schönen, gepflegtem Nikolaus Frauen- und dem Nikita Männerkloster. Pereslawl-Salesski ist eine beschauliche russische Provinzstadt. Im Hotel war man überrascht, dass sich ausländische Touristen hierher verirrt haben. Hier habe ich Russland erlebt, wie ich es mir in etwa vorgestellt habe und wie man es nur bei einer beschaulichen Tour mit der Ente erfahren kann, was für unsere ganze Reise gilt.

Rostow Weliki
Wieder eine bemerkenswerte Stadt an einem schönen See gelegen mit bedeutendem Kreml und Kloster. Nach den vielen Klöstern und Kreml hatten wir schon die Befürchtung, bald keine Kirchen mehr sehen zu können, aber jede Anlage ist doch anders und hat ihren eigenen Reiz. Da die Stadt an einem schönen See lag, hatten wir die Hoffnung, wie schon des Öfteren, dass wir uns am See oder Fluss in ein Café setzen und die schöne Aussicht geniessen könnten, aber wir haben auf der ganzen Reise kaum eine Uferpromenade gefunden, die belebt gewesen wäre. Ausser Anglern findet man hier nichts, höchstens mal einen kleinen Badestrand ohne irgend eine Ausstattung.


Uglitsch
Uglitsch liegt wieder an der Wolga und wird von den Wolgaschiffen, die zwischen Moskau und Petersburg verkehren, angefahren, daher kannten wir die Stadt auch schon und wollten sie nochmal besuchen, um sie uns genauer anzusehen. Wir hatten hier ein Hotel direkt an der Wolga mit einem herrlichen Blick auf die Kirchen der Stadt.

Jaroslawl
Ist eine große Stadt mit 600’000 Einwohnern und eine der schönsten und gepflegtesten die wir auf der Reise gesehen haben. Die Stadt hat eine sehr schöne Wolga-Promenade, Parks, Fußgängerzonen mit Cafés und Restaurants, einen großen, überdachten Markt. Klöster und Kirchen fehlen natürlich auch nicht. Parks gibt es in jeder russischen Stadt und werden von den Menschen auch intensiv genutzt. Man sieht schon morgens Leute im Park, die Schach oder Karten spielen, lesen oder mit den Kindern auf dem Spielplatz spielen.


Kostroma
Das war der nächste Höhepunkt auf unserer Reise. Die Stadt liegt wieder an der Wolga, hier knickt sie nach südost ab, um zum Kaspischen Meer zu fließen, wo sie nach 3530 km mündet. Hier in Kostroma gibt es das schöne Ipiatos-Kloster. Das Besondere für Kostroma sind neben der schönen Lage an der Wolga und die Promenade die vielen Handelsreihen mit ihren Märkten, Geschäften, Cafés und Restaurants. In Kostroma haben wir mit einem Liniendampfer eine Wolgatour gemacht. Die Fahrt führte vorbei an vielen Datschen, Stränden und Leuten die am Strand zelteten, es war Wochenende.
 

Wir hatten nun den Goldenen Ring verlassen und fuhren weiter Richtung Norden nach Wologda. Die Straße dorthin war teilweise so schlecht, dass ich nicht mehr wusste, wie ich den Schlaglöchern ausweichen kann. Dann hatte es uns erwischt, ich hörte von hinten rechts ein komisches Geräusch und wusste sofort, es ist ein Reifenschaden. Ich hielt sofort an und sah die Bescherung. Der Reifen war zerfetzt und die Felge arg verbeult.  Glücklicherweise gab es auf der anderen Straßenseite einen Feldweg in den ich reinfahren und hier in Ruhe das Rad wechseln konnte. Vorsorglich hatte ich ein zweites Reserverad mitgenommen, dass jetzt zum Einsatz kam und bis zum Ende der Reise auch gehalten hat. Dies sollte die einzige Panne auf der gesamten Reise sein. Wologda ist bekannt für seine Kriegsgefangenenlager und ich hatte mir eine düstere Stadt vorgestellt, aber das Gegenteil war der Fall, eine schöne Stadt mit Kreml und schönen Kirchen, Fußgängerzone und buntem Treiben auf den Straßen.


Kirillow
Kirillow ist berühmt für sein russisch-orthodoxes Kirillo-Beloserski Kloster, das das wichtigste religiöse und kulturelle Zentrum Nordrusslands war. In der Nähe gibt es noch das Kloster in Gorizy und das wunderschön gelegene Kloster Ferapontowo, das wegen seiner Fresken in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Hier in Kirillow konnten wir kein Hotel vorbuchen und mussten uns etwas suchen. Zufällig kamen wir an einer Anlage vorbei, die sich Ekotel nannte, dahinter verbarg sich ein Öko-Hotel mit selbst angebauten Gemüse, gesammelten Beeren, eigenen Tieren für die angebotene Verpflegung so wie selbst gesammelten Kräutern, aus denen ein sehr schmackhafter Tee aufgebrüht wurde. Wir hielten an und fragten nach einer Übernachtung, was kein Problem war. Die Blockhütten waren belegt, so konnten wir auf einem Hausboot übernachten. Die Anlage wird von einem jungen Ehepaar betrieben, das in Schweden ein Praktikum gemacht und die Ideen mit nach Russland gebracht hat. Jedenfalls wird dieses Konzept von den Russen gut angenommen.

Wytegra
Der weitere Weg führte uns in den Ort Wytegra über den es nichts zu berichten gibt außer, dass es der hässlichste und ödeste Ort, aber mit dem besten Hotel auf unserer Reise war. Es war ein Art-Hotel in italienischem Stil mit den edelsten Materialen und Armaturen ausgestattet, einem guten Restaurant und einer Flussterrasse. Leider konnten wir nicht draussen sitzen und die Sonne geniessen, weil es sehr windig war.


Novaja Ladoga
Unsere vorletzte Etappe auf unserer Reise liegt nur noch 100 km von St. Petersburg entfernt. Ein kleiner Ort mit Marina am Ladoga See, dem größten See Europas, wo wir in einer „Turbasa“ (Touristenherberge) übernachten konnten. Der Weg dorthin war abenteuerlich, die längste Piste mit Sand und Schlaglöchern.


St. Petersburg
Es war die letzte Etappe auf unserer Reise, bevor es wieder mit der Fähre zurück nach Lübeck ging. Da wir St. Petersburg auch schon kannten, haben wir uns diesmal Dinge angesehen, die ausserhalb der üblichen touristischen Pfade lagen. Es ist die schönste und größte Ostseestadt und unbedingt eine Reise wert. Die Ausreiseformalitäten waren dann auch so unproblematisch wie bei der Einreise, so dass wir bald unsere Kabine auf der Fähre für die Rückreise beziehen konnten und 2,5Tage später wieder Lübeck erreichten.

Allgemeines:
Russland entspricht nicht dem Klischee das wir haben, es ist auf dem Weg ein modernes Land zu werden. Mobiltelefonverbindungen, Internet gibt es überall. Wir hatten nie ein unsicheres Gefühl, wir sind nie von der Polizei angehalten worden, man hat uns nur freundlich zugewinkt. Die Menschen, die uns begegneten waren freundlich, höchstens mal unsicher, weil es keine westlichen Touristen auf dem Lande gibt. Das Auto hatten wir immer vor den Hotels abgestellt, diese Parkplätze werden überwacht und es steht ein Sicherheitsmann davor. Wenn es ging, habe ich mit den Hecktüren an der Wand gestanden.


Reisefakten:
Fahrzeug: Citroen 2CV AK 400, Bj. 1976
Reisedauer: 5 Wochen
Reisezeit: Mitte Juni bis Mitte Juli (wegen der langen Tage und weißen Nächte in St. Petersburg ideal)
gefahrene km: 5000 km, davon 4100 in Russland
Benzinverbrauch: ca. 5,5 l/100 km
Benzinkosten: ca. 75 ct./l
Pannen: 1 Reifenpanne, 3 verbeulte Felgen, Auspufftopf durch Stein beschädigt
Ölverbrauch: keiner


Vorbereitungen:
Ein Visum und Einladung ist für Russland erforderlich. Man besorgt es sich am Besten über einen Visa-Dienst und nimmt die Kosten dafür in Kauf.
Internationaler Führerschein, Grüne Versicherungskarte, wenn für RUS gültig, reicht.
Ich habe die Ente einer gründlichen Inspektion mit Ölwechseln bei Mannis Entenfarm in Selm in der Eifel unterzogen. Dass ich keine Panne hatte, spricht für Mannis gute Arbeit.


Ersatzteile:
Lüfterrad, Keilriemen, Zündkerzen, konventionelle Zündung (ich habe eine 123-Zündung), Benzinpumpe, Ersatzlampen, Stecker, Sicherungen Isolierband, Dichtungsmasse, Klebeband, Schrauben und Muttern einschließlich M7 und M9, Kabel, Kupplungszug, 2. Ersatzreifen, Werkzeugkasten, 2 Liter Öl. (Öl kann man aber überall in Russland kaufen.), 5 Liter Reservekanister, Feuerlöscher, Warndreieck, Warnweste, Abschleppseil, Starthilfekabel etc.
Ich hatte noch eine Lenkradkralle dabei, die ich aber nie benutzt habe.


Tanken:
In Russland fährt man vor die Tanksäule, geht zur Kasse und sagt, wie viel man tanken möchte und bezahlt, dann wird die Säule freigeschaltet und man kann die Menge tanken, die man bezahlt hat.
Das Tankstellennetz ist, zumindest in Zentralrussland, so dicht, dass man immer eine Tankstelle findet und mit den 25 Litern im Tank der Ente auskommt. Man sollte aber trotzdem vorausschauend tanken. 95 Oktan sind gängig aber nicht immer bleifrei, 98 Oktan bleifrei gibt es nicht an jeder Tankstelle.

 

Straßen:
M Straßen (Magistrale): meistens sehr gut ausgebaut, aber viel Pkw und Lkw Verkehr. Pkws und Lkws fahren sehr schnell, drängeln und überholen rechts und links.
A Straßen (Föderale): meistens gut ausgebaut.
P Straßen (Territoriale): nicht immer gut, oft Buckelpisten mit Schlaglöchern
.
Nebenstraßen:

meistens asphaltiert, oft sehr schlecht oder Sandpisten mit Waschbrett und Löchern.

 

Wetter:
Im Hochsommer ist das Wetter in Russland meist stabil mit Temperaturen von 25 bis 35 Grad.
Wir hatten einige kleine Schauer und einen Regentag.


Übernachten:
Wir haben nur in Hotels übernachtet und diese immer über HRS einen Tag vorher gebucht. Dazu war mein iPad sehr nützlich. Manchmal war Vorbuchen nicht möglich oder das Hotel zu weit außerhalb, dann haben wir uns vor Ort ein Hotel gesucht.
Alle Hotels waren in Ordnung und kosteten im Schnitt 50 € das Doppelzimmer.
Wir hätten zur Not im Auto schlafen können, das wollten wir aber nicht. Campingplätze gibt es in Russland nicht. In Russland zeltet man an idyllischen Plätzen am Wasser. Wo diese Plätze sind, wissen aber nur Eingeweihte, und es gibt keine sanitären Anlagen. Abseits der Straße ist es auch sehr schwierig, weil es nur wenige Waldwege gibt, die aber auch von schweren Forstfahrzeugen etc. benutzt werden und entsprechend schlecht bis unbefahrbar sind. Am Besten ist es, in ein Dorf zu fahren und sich einen Platz zu suchen und zu fragen ob man dort übernachten darf. Achtung, links und rechts der Landstraßen ist es oft sehr sumpfig.
Informationen zu Reisen nach Russland russland.tourismus.de.
Wer vorhat auch mit seiner Ente nach Russland zu fahren, der kann auch mich kontaktieren. Ich helfe gerne mit Tipps weiter.
Thomi von den Düssel Ducks
Tel 02102-18213

 

Thomi von den Düssel Ducks, 2014